Gründungsversammlung des Sportclub Berlin-Grünau: Es nahmen 150 Mitglieder der Sektion Rudern, 90 Mitglieder der Sektion Kanu und 62 Mitglieder der Sektion Segeln teil, das waren alle wahlberechtigten Mitglieder ab 14 Jahre zu diesem Zeitpunkt. Der Sportclub hatte seinen Sitz in der Regattastraße 231 - 249 in Berlin-Grünau. Er nutzte die Bootshäuser Regattastraße 231, 237, 239 und 249. Gerhardt Michael wurde Clubleiter.
Die Sektion Rudern hatte 70, die Sektion Kanu 40 und die Sektion Segeln 35 Leistungssportler.
Die Sektion Segeln bezieht ein eigenes Objekt an der Müggelspree in Berlin-Friedrichshagen, Müggelseedamm 270.
Bei den Olympischen Spielen in München gewannen die Ruderer Wolfgang Gunkel, Jörg Lucke und Steuermann Klaus-Dieter Neubert die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann.
Horst Hummel wurde Clubleiter des SCBG.
Endlich ab 1974 werden Weltmeisterschaften und ab 1976 Olympische Wettbewerbe im Frauenrudern ausgetragen. Bis dahin hatte sich die FISA dagegen gesperrt.
Da wir uns hier in der Chronik auf Siege bei Olympischen Spielen beschränken, könnte man meinen, die Frauen seien bis zu diesem Zeitpunkt weniger erfolgreich gewesen. Das Gegenteil war der Fall: Bis zur höchsten Wettkampfklasse, an der Frauen teilnehmen durften, den Europameisterschaften, brachten die Ruderfrauen meist mehr Erfolge nach Hause als die Männer.
Von den Olympischen Spielen in Montreal brachte die Ruderin Viola Poley (in einer Renngemeinschaft mit anderen Ruderinnen) die Goldmedaille im Doppelvierer mit Steuerfrau nach Hause. Auch der Frauenachter war erfolgreich: Goldmedaille für Ilona Richter, Brigitte Ahrenholz, Irina Müller (erst SCBG, dann SCD) und Steuerfrau Marina Wilke zusammen mit weiteren Ruderinnen.
Im Zweier-Kajak über 500 m siegte Joachim Mattern (zusammen mit Bernd Olbricht) und erhielt die Goldmedaille.
Insgesamt 35 hauptamtliche Trainer waren beim Sportclub beschäftigt.
Bezug des neuen Objekts des Sportclubs in der heutigen Sportpromenade 3. Das Objekt verfügte über Bootshallen, Werkstätten, Ruderkästen, Paddelkästen, Krafträume, Ruhe und Umkleideräume, sportmedizinische Räume, ein Clubinternat, einen Küchentrakt und Speisesaal.
Jutta Ploch (zusammen mit Jutta Lau, Roswietha Zobelt und Steuerfrau Liane Weigelt) gewannen Gold im Doppelvierer mit Steuerfrau. Der Frauenachter mit Martina Boesler, Ilona Richter, Steuerfrau Marina Wilke holte in einer Renngemeinschaft ebenfalls die Goldmedaille. Gold gab es auch für den Doppelvierer der Männer mit Carsten Bunk und Ruderern anderer Clubs.
Im Zweier-Kajak der Frauen über 500 m holte Martina Bischof (zusammen mit Carsta Genäuß) die Goldmedaille.
Marion Rösiger und Trainer Manfred Glöckner werden aus politischen Gründen und zu Unrecht aus der Olympiamannschaft und dem SCBG ausgeschlossen.
Werner Lempert wurde Clubleiter des SCBG.
Die Olympischen Spiele in Los Angeles (USA) werden durch die DDR und andere sozialistische Staaten boykottiert. Zuvor hatten sich 4 Kanuten des SCBG für die Olympischen Spiele qualifiziert. Sie wurden nun um die Früchte ihres harten Trainings betrogen. Für die Kanuten fanden als Ersatz "Internationale Wettkämpfe der Freundschaft" in Berlin-Grünau statt, die Kanuten des SCBG waren dabei erfolgreich.
Die Olympischen Spiele in Seoul waren die Erfolgreichsten in der Geschichte des SCBG: Für die Olympiamannschaft der DDR wurden aus dem Club 17 Sportler und Sportlerinnen nominiert. Zehn von ihnen wurden Olympiasieger, zwei erkämpften 3 Bronzemedaillen, zwei wurden Siebente.
Die Ruderinnen und Ruderer des SCBG errangen 3 Goldmedaillen:
- Der Vierer mit Steuerfrau mit den Ruderinnen Martina Walther, Carola Hornig, Birte Siech, Steuerfrau Sylvia Müller (zusammen mit Gerlinde Doberschütz),
- Der Achter mit Anja Kluge in einer Renngemeinschaft,
- Der Vierer ohne Steuermann mit Ralf Brudel in einer Renngemeinschaft.
Die Kanuten gewannen zwei Goldmedaillen:
- Vierer-Kajak der Frauen über 500 m: Heike Singer vom SCBG zusammen mit Anke Nothnagel, Birgit Schmidt, Ramona Portwich,
- Canadier: Olaf Heukrodt
Die Segler gewannen eine Goldmedaille:
- Soling: Jochen Schümann, Bernd Jäckel, Thomas Flach
Peter Hartmann wurde Clubleiter des SCBG.
Ein typischer Sportleralltag beinhaltete:
- Training und Wettkämpfe an 7 Tagen in der Woche, zwei halbe Tage je Woche Freizeit,
- etwa 3 Monate im Jahr Trainingslager im In- und Ausland,
- mehrmals jährlich Höhentraining.
- Alle Sportler gingen parallel dazu ihrer Schulausbildung, der Berufsschule oder dem Studium nach
Bedingt durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und die Anpassung der Sportförderung in den Neuen Bundesländern standen keine finanziellen Mittel mehr für den Weiterbestand des Sportclubs in der bisherigen Form zur Verfügung. Die Clubleitung musste alle 113 Mitarbeiter und 35 Trainer entlassen.