Mit der 30. Fahrt hatte sich Jan Fröhlich als Fahrtenleiter verabschiedet. Da der SCBG die Fahrt sehr gern behalten wollte, vor allem unser Erstorganisator Wolfgang Tuch hat sich sehr dafür eingesetzt, konnten wir letztendlich einen neuen Fahrtenleiter, nämlich Frank Seffner, im eigenen Verein gewinnen.
Und bereits am Jahresende 2017 waren alle möglichen 120 Plätze vergeben. Erfahrungsgemäß gibt es danach immer einige Abmeldungen, so dass auch noch Sportfreunde aus der Warteliste nachrücken konnten. Aber infolge Krankheit, immerhin grassierte im Februar 2018 eine Grippewelle in Deutschland, reisen dann am Freitagabend, den 23.02., 106 Sportfreunde von 11 Kanuvereinen in Bad Sulza an. Und wie immer finden sie im Eingangsbereich eine Wandzeitung mit den Informationen zu ihrem Quartier und einen Zeit- und Ablaufplan.
Die Jugendherberge ist ein ehemaliges Schloss. Erbaut wurde es 1574 als fürstliches Vorwerk auf dem Berge und dem Fleck Sulza. Zum Schloss erweiterten es die Geschlechter von Denstedt und von Tümpling 1598 bis 1690. Unter denen von Raschau erhielt das Herrenhaus 1748 das beachtliche Eingangsportal.
Weitere Besitzer waren 1674 von Beust und ab 1827 bis 1945 von Gerstenbergk-Zech. Die Edlen von Zech verschönerten 1882 die Schlossfassade und die Giebel im Neorenaissance-Stil mit einem Turm auf der Talseite.
So ein altes Schloss ist ziemlich verwinkelt, aber schließlich hat noch jeder sein Zimmer und die bereits bezogenen Betten gefunden. Diesen besonderen Service kenne ich nur aus der JH Bad Sulza, deshalb hier ein besonderes Dankeschön an die Mitarbeiter der Jugendherberge.
Bis gegen 20.00 Uhr sind alle Teilnehmer angereist und erhalten ein warmes Abendessen und die Fahrtenleiter bekommen von Frank die Essenmarken für den Sonnabend. Kompliziert ist in diesem Jahr die Parkplatzsituation, da wir wegen eines Reisebusses nicht das Herbergsgelände nutzen können. Der Herbergsleiter hat aber dafür seinen nahen Bolzplatz freigegeben.
Am Freitagabend gibt es wie jedes Jahr etwas Kultur. Wolfgang B. zeigt eine Dia-Serie von einer Canadiertour im schwedischen Lappland und Carmela W. einen lustigen Film über einen Kanuneuling, dem aber im Verlaufe des Film alles, einschließlich Eskimorolle, beigebracht wird, was ein Paddler so beherrschen muss. Herzlichen Dank an Carmela und Wolfgang für Eure Beiträge. Der Veranstalter freut sich jedes Jahr wieder über die interessanten Beiträge, die auch immer Anregungen zur Nachahmung enthalten.
Kanusport ist ein Natursport, d.h. er findet (fast) immer in der freien Natur statt. Das bedeutet auch, die Paddler müssen mit dem Wetter und dem Wasser vorlieb nehmen, welches zu der Fahrt gerade ansteht. Nun heißt die Fahrt ja „Winter“-Saale, also kann auch mal richtig Winter sein. 2013 hatten wir während der ganzen Fahrt sehr viel Schnee. In diesem Jahr gab’s zwar keinen Schnee, dafür waren es nachts minus 10 Grad und auch am Tage herrschte Dauerfrost, dazu wehte ein eiskalter Nordostwind. Da die Saale etwa in Nordostrichtung fließt, blies dieser Wind uns ständig unangenehm ins Gesicht. Erträglicher wurde die Sache nur durch etwas Sonne am Sonnabend und einen strahlend blauen Himmel mit viel Sonne am Sonntag. Da hilft nur zweckmäßige Kleidung und sich warm zu paddeln.
Eröffnung in Camburg
Die Eröffnung findet wie jedes Jahr beim Kanuverein Schott in Jena statt. Der Fahrtenleiter kann sich hier noch einmal allen Teilnehmern vorstellen. Nach wichtigen organisatorischen Hinweisen zum Ablauf der Fahrt und zum Fluss, wie evtl. Baumhindernissen und Wehrumtragungen, wird die Fahrt wieder mit einem kräftigen dreifachen „Sport frei!“ eröffnet.
Der Wasserstand auf der Saale war seit dem Morgen ganz gewaltig gefallen. Die Durchflussmenge in m3/s ist für unsere zwei Paddeltage in dem nachfolgenden Diagramm nachgezeichnet.
Umtragen am Paradieswehr in Jena
Der geringe Wasserstand am Sonnabend macht sich auch in einer sehr viel langsameren Fließgeschwindigkeit bemerkbar, so dass wir erst weit nach 12.00 Uhr in Golmsdorf anlanden.
Überdachte Holzbrücke vor Kunitz
Unser Wirt ist schon ganz verzweifelt, wie er den Gänsebraten und die Thüringer Klöße uns ganz frisch servieren kann. Aber es hat wie immer allen sehr gut geschmeckt und der Wirt, Herr Zeutschel, erhält wieder seinen verdienten Beifall.
Im Gasthof „Zum Gleistal“
Leider kamen einige Sportfreunde sehr, sehr spät, so dass sich die Abrechnung bis 15.30 Uhr hinzog und der Fahrtenleiter mit seinen Sportfreunden vom SCBG erst nach 19.00 Uhr in der Jugendherberge eintraf. Deshalb bitten wir alle Sportfreunde, doch bis spätestens 14.00 Uhr den Gasthof zu erreichen.
Wieder an der Einsatzstelle angekommen, staunen wir nicht schlecht, das Wasser war wieder etwas gestiegen, so dass der Baum, der quer vor der Brücke lag, problemlos überfahren werden kann. Endlich ist dann auch das fünfte zu umtragende Wehr erreicht. Wir hatten Glück, dank des wieder höheren Wasserstandes können Einer als auch Zweier den Kanu-Fisch-Pass in Döbritzschen befahren.
Unterhalb der Dornburger Schlösser
Der Samstagabend wird ob der eisigen Temperaturen eine große Herausforderung. Die Jugendherberge hat ihren Grill angeschmissen, und es gibt die leckeren Thüringer Bratwürste und ein Rostbrätel, dazu Kartoffel- oder Nudelsalat. Natürlich war auch wieder zur großen Bierverkostung aufgerufen und um 20.00 Uhr kann der Fahrtenleiter das Ergebnis verkünden. In diesem Jahr können 167 verschiedene Biere verkostet werden.
Bierverkostung mit 176 Bieren
Die Sportfreunde lassen es sich am Lagerfeuer oder in den warmen Speiseräumen schmecken.
Wärmen am Lagerfeuer
Am Sonntagmorgen heißt es sehr zeitig aufstehen, denn alle wollen (ganz ökologisch) mit dem Zug von Bad Kösen nach Camburg zum Start der zweiten Etappe fahren. Leider hat die Deutsche Bahn ihren Fahrplan so geändert, dass wir gegenüber den Vorjahren fast eine Stunde eher in Bad Kösen abfahren müssen. Aber es haben alle geschafft und so sitzen wir bereits um halb zehn in den Booten. Heute scheint bei Dauerfrost eine Sonne vom ganztägig blauen Himmel und wärmt uns etwas auf, wenn da nicht immer noch der kalte Nord-Ost-Wind wäre. Am Ende der Etappe haben alle Boote einen kleinen Eispanzer. Auch an den Paddeln, der Spritzdecke und den Paddelpfötchen bildet sich Eis.
Ohne Hindernisse, immer mit flotter Strömung und ob des geringen Wasserstandes mit einigen Schwallstrecken geht es in etwa 2 Stunden 17 km nach Bad Kösen. Hinter der großen Eisenbahnbrücke mündet von links die Ilm, die reichlich Zuschusswasser in die Saale bringt. Danach mäandriert die Saale mehrmals zwischen den Kalksteinfelsen auf der linken und rechten Talseite. Bald grüßen uns Burg Saaleck und die Rudelsburg.
An der Rudelsburg
Auf den letzten 2 km müssen wir gegen den Rückstau des Kösener Wehres anpaddeln. Die ersten steigen an der Fußgängerbrücke aus. Die meisten fahren noch bis zu einem großen Parkplatz mit Wiese am Schiffsanleger.
Eine tolle Wochenendfahrt mit einer Rundumversorgung geht damit zu Ende. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an den neuen Fahrtenleiter Frank S., der seinen Einstieg als Fahrtenleiter bravourös gemeistert hat. Wir wünschen uns weiterhin eine hohe Beteiligung bis ans Limit der Fahrt.
Zur 32. Winter-Saale-Fahrt treffen wir uns bereits am 22. Februar wieder in Bad Sulza.