Im Mai und Juni finden laut unserem Sportprogramm die meisten Fahrten statt. Zumal an Himmelfahrt und Pfingsten durch weitere Feiertage und einen Brückentag auch noch längere Fahrten möglich sind.
Für die Himmelfahrt hatte der Wanderwart ein Standquartier bei dem Ruderverein „Blau-Weiß Mirow“ festgemacht.
Beim Ruderverein „Blau-Weiß Mirow“
Ein Quartier bei den befreundeten Ruderern hat vor allem damit zu tun, dass es im Gebiet der Mecklenburger Seenplatte so gut wie keine Kanuvereine gibt. Und ein Aufenthalt bei einem Wassersportverein ist allemal angenehmer, als auf einem großen Campingplatz. Die Ruderer in Mirow haben uns jedenfalls herzlich aufgenommen, wenn sie auch von den vielen Schlafautos und den nur wenigen Zelten etwas überrascht waren.
Leider hatten sich nur zehn Sportfreunde in ein für alle lange nicht aufgesuchtes Fahrtengebiet gemeldet. Aber wir wurden nicht enttäuscht. Während unseres Aufenthalts in Mirow erkundeten wir natürlich auch das kleine Städtchen. Allerdings sind auch hier die „blühenden Landschaften“ noch lange nicht angekommen. Am schönsten aufpoliert ist die Schlossinsel mit dem Schloss und der Schlosskirche, wo während der Feiertage ein interessanter Kunstmarkt stattfand. Mirow ist heute sehr stolz auf die spätere britische Königin Sophie Charlotte, die hier 1744 im Unteren Schloss geboren wurde (Sophie Charlotte Herzogin zu Mecklenburg (* 19. Mai 1744 in Mirow; † 17. November 1818 im Kew Palace in den Royal Botanic Gardens) war eine deutsche Prinzessin, die durch die Heirat mit König Georg III. als Königin Charlotte zur Königin von Großbritannien und von Irland sowie Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg und später Königin von Hannover wurde).
Schloss Mirow
Blick auf den Mirower See von der Schlossinsel
An Himmelfahrt wird in der Regel nicht allzu viel gepaddelt. Unser heutiges Ziel ist die Fleether Mühle. Über die Müritz-Havel-Wasserstraße geht es über den Zotzen-, Mössen- und Vilzsee über 9 km bis zur Fleether Mühle. Hin und wieder gibt es einen kleinen Himmelfahrtstrunk, aber nicht zu viel für die Steuerleute, denn wir sind auf einer Bundeswasserstraße. Petrus hat bekanntlich im Mai die Eisheiligen total verpennt und so können wir uns über viel Sonne und Wärme freuen. Von der Diemitzer Schleuse her kommen uns viele Leihbootfahrer entgegen und dementsprechend voll ist es an der Imbissbude an der Fleether Mühle.
Aber die Betreiber haben sich auf den erhöhten Andrang zu den Feiertagen gut vorbereitet und sind dem Ansturm gewachsen. Lustig ist hier das Bestellsystem. Am Selbstbedienungsstand erhält jedes Gericht einen Märchennamen, der dann nach Bereitstellung über Lautsprecher ausgerufen wird. Also lauschen auch wir gespannt auf „Schneewittchen“, „Rotkäppchen“ oder „Aschenputtel“. Als alle satt sind, geht es an die gemütliche Rückfahrt, die sich ganz schön lang hinzieht, waren wohl doch zu viel Himmelfahrtstropfen.
Am Freitag, dem Brückentag, soll es bis zur Müritz gehen. Am Morgen bringen wir die erforderlichen Fahrzeuge zur Marina Müritz. Das ist ein riesiger Hafen für Motorboote und Segler nördlich von Rechlin, aber man hat nicht an Kajaks gedacht. Wir finden aber eine Ausstiegsstelle an einem hohen Steg. Daneben befindet sich ein großes Hafendorf. Alles sehr schick und, wie ich im Internet lese, auch sehr „preiswert“. Bleiben wir lieber beim Kanusport und paddeln heute von Mirow in Richtung Norden. Wie an einer Perlenkette reihen sich die kleinen Seen, nur unterbrochen von kurzen Kanalstrecken aneinander: Mirower See, Granzower Möschen, Kotzower See, Leppin See und Woterfitz See.
Auf dem Leppin See
Danach wenden wir uns nach Westen und sind nach dem Carp See auf dem Bolter Kanal. Der Bolter Kanal und die Schleuse Bolter Mühle sollen zwischen 1832 und 1837 als erste schiffbare Verbindung zwischen der Müritz und Berlin entstanden sein, die 100 Jahre später – nach dem Bau des Mirower Kanals - zur Alten Fahrt wurde. An Stelle der Schleuse Bolter Mühle steht heute ein Wehr. Der Ausstieg im Unterwasser ist ordentlich ausgebaut. Am Oberwasser war anscheinend das Geld alle, hier ist alles recht urwüchsig. Wir hieven die Boote aus dem Wasser und legen sie ab. Gar nicht so einfach bei dem Gewusel, welches hier herrscht; denn in unmittelbarer Nähe befindet sich Fischers Land in Boek, ein Fischerimbiss.
Fischerimbiss Fischers Land in Boek
Der Fischer ist vom heutigen Andrang stark überfordert. Dafür gibt es aber tolle Fischbrötchen, das sind riesengroße Schrippen mit reichlich Fisch drauf, die ausreichend satt machen. Fisch muss natürlich schwimmen, auch dafür ist gesorgt. Danach fahren wir noch zwei Kilometer auf dem Bolter Kanal
Auf dem Bolter Kanal
und haben danach die Müritz erreicht. Jetzt geht es etwa vier Kilometer entlang des Ostufers der Müritz nach Süden. Der Wind ist uns gnädig, zumindest bilden sich noch keine Schaumkronen auf dem Wasser. So gelangen die vier Einer und die drei Zweier problemlos in die Marina. Das Nobelpublikum staunt nicht schlecht über unsere kleine Flotte und wie schnell die Boote auf unseren Fahrzeugen verladen sind. Am Abend laufen die Grills wieder heiß und später können wir über dem Mirower See einen spektakulär kitschigen Sonnenuntergang bewundern, der auch eifrig fotografiert wird.
Sonnenuntergang über dem Mirower See
Am Sonnabend fahren wir ganz in die Südspitze der Müritz, die hier Müritz See heißt. An der Badestelle vom Campingplatz Buchholz findet sich eine bequeme Einsatzstelle.
Unsere Fahrzeuge bringen wir anschließend wieder zur Marina Müritz. Sehnsüchtig erwarten uns unsere mückengeplagten Frauen und sind froh, den Plagegeistern endlich zu entfliehen. Durch die Müritz See und den Müritzarm geht es nach Norden.
Im Müritzarm
Schon nach acht Kilometern haben wir den Fischerimbiss in Vipperow erreicht. Hierher haben sich nur ganz wenige Wassersportler verirrt. Welcher Kanuverleiher lässt auch die Laienpaddler auf die Müritz, das wäre zu leichtsinnig. Wieder laben wir uns an einer riesigen Fischschrippe.
Beim Fischer in Vipperow
Danach paddeln wir über die Kleine Müritz, sie ist wirklich mit ihren 3 km2 gegenüber der großen Müritz mit 113 km2 sehr klein. Aber dann liegt sie vor uns. Beim Blick in Richtung Norden ist kein Ufer mehr erkennbar und je weiter wir nach Norden fahren, umso breiter wird die Müritz.
Respektvoll halten wir uns in der Nähe des Ostufers. Heute bläst ein ziemlicher Nord-West, und wir müssen uns etwa drei Kilometer gegen Wind und Wellen bis zur Einfahrt der Marina Müritz durchkämpfen. Wieder ist alles gut gegangen, und die Müritz hat kein Opfer gefunden.
Nach dem Verladen fahren wir gleich durch nach Kleinzerlang zu Uschi und Heinz. Da wir schon einmal in der Nähe sind, haben sie uns zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Kaffeetrinken bei Uschi und Heinz
Uschi, die die vorigen Tage mit uns gepaddelt ist, hat heute den ganzen Tag für uns mehrere Kuchen gebacken. Leider müssen wir das alkoholische Angebot von Heinz ablehnen, da wir noch eine kleine Autofahrt zurück nach Mirow vor uns haben.
Am Vormittag des Sonntag reisen, außer zwei Sportfreunden, die noch Waren besichtigen wollen, alle staufrei nach Hause. Mirow war eine Reise wert und man sollte sich den Standort für spätere Jahre vormerken.
Beim Ruderverein „Blau-Weiß Mirow“
Ein Quartier bei den befreundeten Ruderern hat vor allem damit zu tun, dass es im Gebiet der Mecklenburger Seenplatte so gut wie keine Kanuvereine gibt. Und ein Aufenthalt bei einem Wassersportverein ist allemal angenehmer, als auf einem großen Campingplatz. Die Ruderer in Mirow haben uns jedenfalls herzlich aufgenommen, wenn sie auch von den vielen Schlafautos und den nur wenigen Zelten etwas überrascht waren.
Leider hatten sich nur zehn Sportfreunde in ein für alle lange nicht aufgesuchtes Fahrtengebiet gemeldet. Aber wir wurden nicht enttäuscht. Während unseres Aufenthalts in Mirow erkundeten wir natürlich auch das kleine Städtchen. Allerdings sind auch hier die „blühenden Landschaften“ noch lange nicht angekommen. Am schönsten aufpoliert ist die Schlossinsel mit dem Schloss und der Schlosskirche, wo während der Feiertage ein interessanter Kunstmarkt stattfand. Mirow ist heute sehr stolz auf die spätere britische Königin Sophie Charlotte, die hier 1744 im Unteren Schloss geboren wurde (Sophie Charlotte Herzogin zu Mecklenburg (* 19. Mai 1744 in Mirow; † 17. November 1818 im Kew Palace in den Royal Botanic Gardens) war eine deutsche Prinzessin, die durch die Heirat mit König Georg III. als Königin Charlotte zur Königin von Großbritannien und von Irland sowie Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg und später Königin von Hannover wurde).
Schloss Mirow
Blick auf den Mirower See von der Schlossinsel
An Himmelfahrt wird in der Regel nicht allzu viel gepaddelt. Unser heutiges Ziel ist die Fleether Mühle. Über die Müritz-Havel-Wasserstraße geht es über den Zotzen-, Mössen- und Vilzsee über 9 km bis zur Fleether Mühle. Hin und wieder gibt es einen kleinen Himmelfahrtstrunk, aber nicht zu viel für die Steuerleute, denn wir sind auf einer Bundeswasserstraße. Petrus hat bekanntlich im Mai die Eisheiligen total verpennt und so können wir uns über viel Sonne und Wärme freuen. Von der Diemitzer Schleuse her kommen uns viele Leihbootfahrer entgegen und dementsprechend voll ist es an der Imbissbude an der Fleether Mühle.
Aber die Betreiber haben sich auf den erhöhten Andrang zu den Feiertagen gut vorbereitet und sind dem Ansturm gewachsen. Lustig ist hier das Bestellsystem. Am Selbstbedienungsstand erhält jedes Gericht einen Märchennamen, der dann nach Bereitstellung über Lautsprecher ausgerufen wird. Also lauschen auch wir gespannt auf „Schneewittchen“, „Rotkäppchen“ oder „Aschenputtel“. Als alle satt sind, geht es an die gemütliche Rückfahrt, die sich ganz schön lang hinzieht, waren wohl doch zu viel Himmelfahrtstropfen.
Am Freitag, dem Brückentag, soll es bis zur Müritz gehen. Am Morgen bringen wir die erforderlichen Fahrzeuge zur Marina Müritz. Das ist ein riesiger Hafen für Motorboote und Segler nördlich von Rechlin, aber man hat nicht an Kajaks gedacht. Wir finden aber eine Ausstiegsstelle an einem hohen Steg. Daneben befindet sich ein großes Hafendorf. Alles sehr schick und, wie ich im Internet lese, auch sehr „preiswert“. Bleiben wir lieber beim Kanusport und paddeln heute von Mirow in Richtung Norden. Wie an einer Perlenkette reihen sich die kleinen Seen, nur unterbrochen von kurzen Kanalstrecken aneinander: Mirower See, Granzower Möschen, Kotzower See, Leppin See und Woterfitz See.
Auf dem Leppin See
Danach wenden wir uns nach Westen und sind nach dem Carp See auf dem Bolter Kanal. Der Bolter Kanal und die Schleuse Bolter Mühle sollen zwischen 1832 und 1837 als erste schiffbare Verbindung zwischen der Müritz und Berlin entstanden sein, die 100 Jahre später – nach dem Bau des Mirower Kanals - zur Alten Fahrt wurde. An Stelle der Schleuse Bolter Mühle steht heute ein Wehr. Der Ausstieg im Unterwasser ist ordentlich ausgebaut. Am Oberwasser war anscheinend das Geld alle, hier ist alles recht urwüchsig. Wir hieven die Boote aus dem Wasser und legen sie ab. Gar nicht so einfach bei dem Gewusel, welches hier herrscht; denn in unmittelbarer Nähe befindet sich Fischers Land in Boek, ein Fischerimbiss.
Fischerimbiss Fischers Land in Boek
Der Fischer ist vom heutigen Andrang stark überfordert. Dafür gibt es aber tolle Fischbrötchen, das sind riesengroße Schrippen mit reichlich Fisch drauf, die ausreichend satt machen. Fisch muss natürlich schwimmen, auch dafür ist gesorgt. Danach fahren wir noch zwei Kilometer auf dem Bolter Kanal
Auf dem Bolter Kanal
und haben danach die Müritz erreicht. Jetzt geht es etwa vier Kilometer entlang des Ostufers der Müritz nach Süden. Der Wind ist uns gnädig, zumindest bilden sich noch keine Schaumkronen auf dem Wasser. So gelangen die vier Einer und die drei Zweier problemlos in die Marina. Das Nobelpublikum staunt nicht schlecht über unsere kleine Flotte und wie schnell die Boote auf unseren Fahrzeugen verladen sind.
Am Abend laufen die Grills wieder heiß und später können wir über dem Mirower See einen spektakulär kitschigen Sonnenuntergang bewundern, der auch eifrig fotografiert wird.
Sonnenuntergang über dem Mirower See
Am Sonnabend fahren wir ganz in die Südspitze der Müritz, die hier Müritz See heißt. An der Badestelle vom Campingplatz Buchholz findet sich eine bequeme Einsatzstelle.
Unsere Fahrzeuge bringen wir anschließend wieder zur Marina Müritz. Sehnsüchtig erwarten uns unsere mückengeplagten Frauen und sind froh, den Plagegeistern endlich zu entfliehen. Durch die Müritz See und den Müritzarm geht es nach Norden.
Im Müritzarm
Schon nach acht Kilometern haben wir den Fischerimbiss in Vipperow erreicht. Hierher haben sich nur ganz wenige Wassersportler verirrt. Welcher Kanuverleiher lässt auch die Laienpaddler auf die Müritz, das wäre zu leichtsinnig. Wieder laben wir uns an einer riesigen Fischschrippe.
Beim Fischer in Vipperow
Danach paddeln wir über die Kleine Müritz, sie ist wirklich mit ihren 3 km2 gegenüber der großen Müritz mit 113 km2 sehr klein. Aber dann liegt sie vor uns. Beim Blick in Richtung Norden ist kein Ufer mehr erkennbar und je weiter wir nach Norden fahren, umso breiter wird die Müritz.
Respektvoll halten wir uns in der Nähe des Ostufers. Heute bläst ein ziemlicher Nord-West, und wir müssen uns etwa drei Kilometer gegen Wind und Wellen bis zur Einfahrt der Marina Müritz durchkämpfen. Wieder ist alles gut gegangen, und die Müritz hat kein Opfer gefunden.
Nach dem Verladen fahren wir gleich durch nach Kleinzerlang zu Uschi und Heinz. Da wir schon einmal in der Nähe sind, haben sie uns zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Kaffeetrinken bei Uschi und Heinz
Uschi, die die vorigen Tage mit uns gepaddelt ist, hat heute den ganzen Tag für uns mehrere Kuchen gebacken. Leider müssen wir das alkoholische Angebot von Heinz ablehnen, da wir noch eine kleine Autofahrt zurück nach Mirow vor uns haben.
Am Vormittag des Sonntag reisen, außer zwei Sportfreunden, die noch Waren besichtigen wollen, alle staufrei nach Hause. Mirow war eine Reise wert und man sollte sich den Standort für spätere Jahre vormerken.
Pfingstfahrt im Oderbruch
Für die Pfingstfahrt war ursprünglich der Werbellinsee geplant. Aber da die dortige Kanustation abgesagt hatte, mussten wir uns für ein neues Ziel entscheiden. Allgemeine Zustimmung fand das Oderbruch mit seinem Zeltplatz in Zechin, obwohl wir dort schon zweimal waren, aber wir sollten es nicht bereuen.
Schon die Anreise am Freitag vor Pfingsten und die Heimreise am Pfingstmontag ist sehr entspannt. Während sich in den Verkehrsmeldungen die Horrormeldungen über stundenlange Staus auf den Autobahnen überschlagen, fahren wir zügig über die B1 nach Osten und sind bereits nach einer Stunde in Zechin angekommen. Der Wanderwart hat uns angemeldet, und eine aufgeregte Zeltplatzwartin weist uns ein. Die Wiese ist riesengroß und nicht parzelliert. Alle Schlafautos und Zelte haben reichlich Platz, dazwischen erstreckt sich die lange Tischreihe fürs Frühstück und Abendbrot.
Zum Zeltplatz gehört ein Schwimmbad in einem kleinen See, der von der Alten Oder gespeist wird. Am See befindet sich ein Imbiss, an dem man kalte Getränke und auch ein einfaches Essen bekommt.
Nachdem alle 20 Sportfreunde angereist sind, werden einige Grills angezündet, und der erste Abend wird wie üblich sehr lang.
Nach der kurzen Nacht können wir uns natürlich nicht eine sehr lange Strecke vornehmen und deshalb einigen wir uns für die erste Etappe auf die Quappendorfer Oder von Neulangsow bis Quappendorf. Sieben Fahrzeuge fahren den kurzen Weg bis Neulangsow. Nach dem Entladen der Boote werden die Fahrzeuge in ziemlichen Zick-Zack nach Quappendorf gebracht. Auf der Straße ist es bestimmt doppelt so weit wie die nur 13 km lange Paddelstrecke.
Gruppenfoto vor dem Start
Nach einem obligatorischen Gruppenfoto können wir gegen halb 12 endlich einsetzen. Für die Befahrung der Oderbruchfließe benötigt neuerdings jedes Boot eine 5 € teure Plakette, die wir am Zeltplatz erhalten haben. Natürlich kann man sich fragen, was macht die Untere Naturschutzbehörde mit dem Geld? Sie könnten zum Beispiel an bestimmten Orten ordentliche Ein- und Ausstiege bauen. Aber so müssen wir leider die Böschung heruntertrampeln.
Auf der Quappendorfer Oder
Der Fluss hat sich tief eingegraben, damit können wir nicht über das flache Land schauen. Alsbald sind die Ufer mit hohem Schilf bewachsen und das fast über die gesamte Strecke.
Auf der gesamten Strecke finden wir keinen passablen Ausstieg für eine kleine Mittagspause. Aber 13 km sind nach rund zwei Stunden herunter gepaddelt. Hängt auch bei einigen der Magen schon fast bis zu den Sohlen, so müssen sich alle bis halb zwei auf ihr kleines Mittagsmahl gedulden. Aber dafür ist am Ziel eine Wiese mit ein paar schattigen Plätzen vorhanden, denn inzwischen brennt eine strahlende Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf die illustre Schar. Von Quappendorf nach Zechin führt eine direkte Straße ohne irgendwelche Umwege.
So bleibt am Nachmittag noch Zeit für einen kleinen Bummel durchs Dorf oder auch ein Sprung ins kühle Bad. Am Kiosk bekommt man zum Kaffee auch hausbackenen Kuchen. Am Abend lädt die Gemeinde am Schwimmbad zum Pfingsttanz ein, was von einigen Sportfreunden eifrig genutzt wird.
Einsatzstelle bei Reitwein in die Alte Oder
Für den wieder sehr sonnigen Sonntag wollen wir die Alte Oder über 20 km von Reitwein bis zum Zechiner Zeltplatz fahren. Der Chronist dieser Zeilen kennt fast alle Gewässer der neuen Bundesländer, aber die Alte Oder ist der abwechslungsreichste Fluss, den ich kenne. Spreewaldfließe, etwas Alter Rhin und schmale Rinnenseen wechseln sich in bunter Reihenfolge ab.
Natürlich haben die Herbst- und Frühjahrsstürme auch hier ihre Spuren hinterlassen. Schon etwa 2 km nach dem Start an einem Wehr am Ende des Triftwegs von Reitwein liegt quer über den Fluss ein die Weiterfahrt versperrender Baum. Je nach Temperament nehmen die Sportfreunde das Hindernis.
Einziges Baumhindernis auf der Paddelstrecke
Einige schaffen es liegend unterm dem Baum hindurch zu kommen, andere klettern über den Baum und schieben ihr Boot ohne störende dickbäuchige Insassen hindurch. Aber schließlich haben es alle irgendwie geschafft. Zügig kann nun der Umtragung an der Fischtreppe hinter der B1 entgegen gepaddelt werden.
Die Fischtreppe sieht für unsere Wildwasserfahrer sehr verlockend aus. Aber dazu brauchte man jetzt ein wendiges PE-Slalomboot.
Also bleibt nur, die Boote rund zweihundert Meter umzutragen oder man hat schlauerweise einen Bootswagen dabei. Unser Meisterkoch hat inzwischen bereits den Kessel für eine leckere Kartoffelsuppe angeheizt, und pünktlich um 13 Uhr greift er zur Kelle und stopft die hungrigen Mäuler.
"Es ist noch Suppe da!"
Wieder fehlt am Ende der Fischtreppe ein ordentlicher Einstieg, leiden muss darunter die Uferbepflanzung. Auf den folgenden zwei Kilometern haben wir sogar eine leichte Strömung. Vor der brennenden Sonne schützt uns ein dichtes Blätterdach. Aber nach Gorgast erweitert sich die Alte Oder bis Golzow wieder zu einem schmalen Rinnensee. Hinter Golzow (das ist das Dorf mit der Langzeitdokumentation über seine Kinder) erreichen wir das einzige Wehr. Nachdem der Vorfahrer problemlos die 10 cm-Stufe gemeistert hat, fahren alle anderen hinterher, nur ein Boot, welches auf Kiel gebaut ist…na ja, inzwischen ist alles wieder trocken.
Wehr in Golzow
Nach dem Wehr paddeln wir auf schmalem Fließ unter vielen Schatten spendenden Bäumen mit leichter Strömung bis zu unserem Campingplatz in Zechin.
Hier zweigt ein kurzer Stich ab und endet an einer schönen Ausstiegsstelle, die wohl die Campingplatzbetreiber gebaut haben. Allerdings ist es bis zu den Zelten ein weiter Weg, so dass auch hier ein Bootswagen sehr hilfreich ist.
Am Vormittag des Pfingstmontags kann alles trocken verpackt werden. Mit einem guten Gefühl verlassen wir den Zeltplatz Zechin, der uns als Kanustation des DKV auch noch einen kleinen Rabatt gewährt.
Die Hälfte der Truppe schließt sich unserem Stadtbilderklärer an, der mit uns eine Runde durch Müncheberg dreht. Müncheberg hat um seine Altstadt noch eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer, die bereits ab 1319 mit zwei Stadttoren, dem Berliner Tor und dem Küstiner Tor, errichtet wurde. Am Berliner Tor ist die Touristinfo untergebracht. Der Berliner Torturm, auch "Pulverturm" genannt, wird sodann von uns besichtigt.
Berliner Torturm in Müncheberg
Im Mittelgeschoss befanden sich ehemals der Wachraum und ein Aborterker. Der Turm diente früher als Pulverlager und Gefängnis. Mit leichtem Grusel blicken wir in das grausige strohbedeckte Verlies. Anschließend schlendern wir über die ehemalige Reichsstraße 1 zum Küstriner Torturm. Ihn können wir wegen bauamtlicher Sperrung nur von außen besichtigen. Dabei kommen wir an der Stadtpfarrkirche vorbei. An die Kirche aus dem 14. Jhdt. wurde später nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel ein Turm angebaut, der aber über 4 m von der eigentlichen Kirche abgerückt wurde, um Setzungsschäden am Hauptbauwerk zu verhindern.
Stadtpfarrkirche mit Schinkelturm
Leider wurde Müncheberg bei der Erstürmung der Reichshauptstadt im April 1945 wegen eines fanatischen Stadtkommandanten fast vollständig zerstört und damit seiner historischen Bausubstanz beraubt. So ist auch unser kleiner Stadtrundgang zur Mittagszeit beendet. Bleibt uns nur noch, uns bei der Fahrtenleiterin und bei unserem Koch und Stadtbilderklärer für die schönen Pfingsterlebnisse zu bedanken.