Spreewaldfahrt am 31.08 und 01.09. 2024

Da wegen der schwierigen Befahrbarkeit der Myzel (dt. Mietzel) die Erkundungsfahrt nicht wiederholt werden sollte, wurde als Ersatz für das geplante Wochenende eine Fahrt in den Oberspreewald angeboten. Anne hatte dafür den Zeltplatz „Wilde Wiese“ (https://www.wildewiese-spreewald.de/) am Südumfluter gefunden. Vier Kanutinnen und ein Kanute hatten sich schließlich gemeldet und fuhren am Freitagnachmittag Richtung Süden. Vom Bootshaus zum Oberspreewald sind es „nur“ etwa 100 km Autofahrt. Man ist also in etwa 1½ Std. angekommen. Allerdings zeigt das Navi uns eine Straße durch Raddusch, die leider wegen Bauarbeiten gesperrt war und wohl auch im Navi-System nicht gemeldet war. Aber am Ende haben sich die vier Autofahrer doch durchgewurstelt. Die „Wilde Wiese“ ist ein reiner (und hundefreier) Zeltplatz, man kann nicht mal zum Be- und Entladen auf die Wiese fahren sondern muss hereinspazieren.

 

Eingang zur „Wilden Wiese“

Für den etwa 200 m langen Weg stehen für den Transport des Campinggepäcks aber Bollerwagen bereit. Es gibt einen kleinen Sanitärtrakt mit Dusche und Toiletten sowie eine Abwaschmöglichkeit, allerdings keine Stromanschlüsse. Dafür haben die Betreiber an ihrer Rezeption noch einen kleinen Getränkeverkauf. Der Preis pro Person und Nacht beträgt 18 € plus 2 € Kurtaxe (wir sind schließlich in Burg/Spreewald). Darin ist Parken und Duschen inbegriffen. Auf dem Platz stehen auch ein paar Stühle und Tische sowie Liegestühle herum. Unsere Erstanreisenden hatten auch gleich den letzten Tisch mit vier Stühlen in Besitz genommen. Dafür zelteten wir schattenfrei mitten auf dem Platz.

Nach dem ausgedehnten Frühstück am Samstagmorgen standen wir kurz vor 10 Uhr an den Stegen zur Abfahrt bereit.

Wir Fünf waren die Einzigen, die mit eigenen Booten angereist waren. Alle anderen Gäste konnten aber, wie im ganzen Spreewald üblich, Kajaks und Canadier leihen. Allerdings haben diese Boote in der Regel keine Steueranlagen, die Paddel sind sehr schwer und die robusten PE-Boote sind nicht gerade unsere Wunschboote.

Anne bat dann Wolfgang, die Gruppe auf einer schönen Tour durch das Labyrinth der Spreewaldfließe zu führen. Die Spree und ihre unzähligen Fließ haben zwar talwärts eine leichte Strömung, aber wegen der vielen Schleusen und Wehre ist die Strömung so gering, dass man problemlos in alle Richtungen paddeln kann. Die Fließrichtung kann man im Sommer nur an der Unterwasservegetation erkennen. Süd- und Nordumfluter umschließen den Oberspreewald an seinen Rändern. Aber mit wenigen Paddelmetern ist man bereits im Gewirr der Fließe angekommen. Im Süd-umfluter musste bereits die erste Schleuse aufwärts bezwungen werden.

 

Schleusenmeister Wolfgang an der Gewitterschleuse

Wir in der Gewitterschleuse im Südumfluter

Danach paddeln wir den Ostgraben bis zum Stillen Fließ. In diesem Fließ hat die Kongoa-schleuse als einzige Schleuse im Oberspreewald einen Kanu-Fisch-Pass. Die Abwärtsfahrt ist also Pflicht bei jeder Spreewaldtour.

Anne an der Einfahrt zum Kanu-Fisch-Pass

Anke im Kanu-Fisch-Pass der Konguaschleuse

 

Petra im Kanu-Fisch-Pass

Warum hat man beim Neubau aller Spreewaldschleusen nach der Wende nicht überall statt der Wehre einen solchen Kanu-Fisch-Pass gebaut? Wir würden noch mit viel mehr Begeisterung in den Spreewald fahren.

Über den Rohrkanal und das Jurksfließ gelangen wir nach Leipe. Im Hafen der Gemeinde landen wir zur Mittagspause an. Die Paddlerinnen zelebrieren ein umfangreiches Picknick.


Picknick im Hafen von Leipe

Und für Wolfgang finden sich ein großes Pils und ein paar Wiener am Imbissstand. Nach fast zwei Stunden Pause paddeln wir über Hauptspree und Quodda nach Lehde. Hier wird’s jetzt voll. Viele Leihboote und Fährkähne verlangsamen unsere Fahrt auf den schmalen Fließen. Hinter dem Restaurant „Fröhlicher Hecht“ biegen wir in den Hechtgraben ab. Über die Uska Luke  gelangen wir in den Südumfluter. Nun heißt es bis zur Wilden Wiese aufwärts zu paddeln.

Auf dem Südumfluter

Eine kurze Unterbrechung gibt es an der Radduscher Schleuse, wieder kein „Schleusenwärter“ da, also Selbstbedienung (und Geld gespart). 

Die alte Radduscher Schleuse, noch mit Hubtoren, die neue Schleuse hat Stemmtore

Von hier sind es nur noch etwas mehr als 2 km bis zum Ziel. Das war eine 24 km lange Rundfahrt ohne etwas zweimal zu paddeln.

Am Abend sitzen wir noch bis zur offiziellen Nachtruhe um 22.00 Uhr zusammen. Und wirklich, trotz der vielen Jugendlichen auf dem Platz, bereits ab 21.00 Uhr ist Totenstille um uns herum. Das kannten wir zu Ostzeiten nicht, da war bis früh um vier Remmi-Demmi. Das war dann auch der Grund, dass wir immer öfter auf geeignete Kanuvereine ausgewichen sind.

Der Sonntag zeigt sich wieder von seiner freundlichsten Seite. Zum Frühstück ist zwar noch eine große Schäfchenherde am Himmel, die aber bald weitergezogen ist. Danach strahlt den ganzen Tag eine heiße Sonne vom durchweg blauen Himmel.

Bis um 11.00 Uhr müssen wir den Platz verlassen. Das ist heute leider nicht so einfach, die Innenseite der Zelte trieft vor Nässe. Und eigentlich wollten wir die Zelte für die lange Winterpause trocken einpacken. Aber um 11.00 Uhr sitzen wir in den Booten und starten zu unserer Sonntagstour. Mal sehen, was sich Wolfgang heute ausgedacht hat.

Als erstes paddeln wir wieder über Südumfluter und Ostgraben bis zum Waldschlösschen. Wolfgang zeigt den Mädels einen Picknickplatz im Waldschlösschen-Hafen. Nach dem „ok“ paddeln wir über den Weidengraben zum Großen Fließ. Hier geht’s aufwärts bis zur Schleuse Straupitzer Buschmühle. 

Flussaufwärts im Großen Fließ, mal kurz in der Sonne

Die kleine schmale Schleuse liegt direkt unter einer Straßenbrücke an der Burger Ringstraße, unsere fünf Einer passen aber rein. Heute schafft sich Ute an den beiden Hubtoren. Weiter geht es im Großen Fließ 2,2 km bergwärts. Dann haben wir den Abzweig vom Burg-Lübbenauer-Kanal erreicht. Wurde aber auch Zeit, endlich können wir mit flotter Strömung abwärts fahren, denn bis zum Waldschlösschen gibt es hier keine Schleuse und kein Wehr.

Nach Unterquerung der Ringstraße steht auf der linken Seite ein großer Spiegel, leider fehlt schon die obere Spiegelhälfte, trotzdem können wir uns sehen.

 

Spiegel am Burg-Lübbenauer-Kanal mit Anke

Danach sind wir auch schon bald am Hafen vom Waldschlösschen angekommen. Inzwischen ist es fast 14.00 Uhr, Zeit für eine Mittagspause. Die Paddlerinnen machen es sich auf der Wiese bequem und Wolfgang findet was im Hafen-Imbiss. Zum Abschluss bedankt er sich bei den Sportfreundinnen mit einem Gurkenlikör, dass sie so fleißig seine Touren mitgemacht haben. 

Ein „Prost“ auf die schöne und interessante Spreewaldfahrt

Für die Rückfahrt paddeln wir wieder zum Stillen Fließ und seinem Kanu-Fisch-Pass. So haben wir wieder eine Schleuse am Waldschlösschen gespart. 

Abwärtsfahrt im Kanu-Fisch-Pass im Stillen Fließ neben der Kongoaschleuse

Über den Rohrkanal gelangen wir zum Buschgraben, ebenfalls eine weitere Querverbindung im Oberspreewald parallel zum Ostgraben und zur schnurgeraden Wildbahn. Das Fließ mit ganz geringer Strömung mündet in die Hauptspree, aber nach wenigen Meter biegen wir in die Untere Radduscher Kahnfahrt ab mit Einmündung in den Südumfluter. Hier steht bereits der Wegweiser mit 1 km zur Wilden Wiese.

 

Anlegestelle am Zeltplatz Wilde Wiese

Nach 23 km dort angekommen, müssen wir nur noch unsere Boote verladen und danach die Heimfahrt antreten. Bis zum Bootshaus sind es rund 100 km. So schaffe ich es bis zum „Tatort“ nach Hause. Danke für die tolle Idee, zum Ferienende noch mal in den Spreewald zu fahren, sind doch hier die Paddelvarianten fast unendlich.

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