Himmelfahrt 2024 nach Celle in der Lüneburger Heide

Einige hätten es wissen müssen, genau vor 10 Jahren, nämlich an Himmelfahrt Ende Mai 2014 waren wir schon einmal beim Paddel-Klub in Celle. Es wurden die Aller ab Langlingen, die Örtze ab Müden und die Fuhse ab Nienhagen gepaddelt. Mit dabei waren u.a. Anne und Jörg, Petra und Lutz, Ute und Rainer sowie Sven und Silke. Diese Infos habe ich aus dem Jahresrück-blickfilm 2014 von Bernd. Von diesem Besuch stammt auch sicherlich der „Tiefbau-Wimpel“ im Celler Bootshaus.

Aber nun zu unserer diesjährigen Fahrt. Nachdem Petra und Lutz im vorigen Jahr hier ihren Urlaub verbrachten, haben sie uns gleich für Himmelfahrt 2024 angemeldet. Am Mittwoch landeten dann am Nachmittag alle 13 Teilnehmer staufrei und wohlbehalten beim Paddel-Klub Celle an. Seit Wochenbeginn hatte sich das Wetter auf annehmbare Temperaturen mit nur Sonnenschein hochgeschaukelt. 

Erstes Frühstück im Sonnenschein

Wir wollten natürlich wieder die Heideflüsse fahren, die allen noch in guten Erinnerungen waren.

An Himmelfahrt sollte es die Örtze sein. Einsatzort war Baven, unser Ziel sollte nach 20 km Wolthausen sein. Punkt 10.00 setzte sich die kleine Kolonne in Marsch. Eine Stunde später fanden wir die Einstiegsstelle in Baven. Nach dem Abladen der Boote wurden die Autos zum Ziel gebracht und Jörg brachte die Kraftfahrer zurück zum Start.

Die kleinen Heideflüsse sind erst ab 16. Mai für eine Befahrung frei. Aber „geübte“ Kanusportler des DKV dürfen sie das ganze Jahr befahren. Dazu müssen sie aber einen gültigen DKV-Ausweis mitführen. Haben wir fast alle gemacht, aber es kamen auch keinerlei Kontrollen an den Einstiegsstellen.

An den Einstieg- und Aussatzstellen waren an Örtze, Lachte und Aller schöne Bootsstege gebaut, die bei dem gegenwärtigen Wasserstand auch eine kanutenfreundliche Höhe aufwiesen. 

Gruppenfoto vor dem Start auf der Örtze

Immerhin um 12.00 Uhr konnte dann endlich nach dem Gruppenfoto gestartet werden. Die Örtze ist hier 6…9 m breit, wird aber durch Büsche und Bäume viel weiter eingeengt. Sie hat eine Fließgeschwindigkeit bis 3 km/h. Darüber hinaus ist der Fluss sehr kurvenreich. 

Welche Überraschung erwartet uns nach der nächsten Kurve?

Die vielen engen Kurven und die Hindernisse forderten ihren Tribut. Nach 7 km und zweieinhalb Stunden landeten wir an der Ausstiegsstelle in Oldendorf zu einer Mittagsrast an. 

Mittagspause in Oldendorf

Hier wurde uns klar, unser Tagesziel war nicht mehr zu schaffen. Inzwischen war Jenny angereist. Wir baten Sie zur Austiegsstelle in Eversen zu kommen. Für diese letzten 6,5 km brauchten wir wieder Eineinhalbe Stunde und gegen halb fünf waren wir endlich in Eversen. Jenny war zum Glück schon da und brachte die Kraftfahrer zum ursprünglich geplanten Ziel.

Am Abend überraschte uns Silke mit einem kleinen Umtrunk. Sie feierte im Mai ihren 60. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch Silke, wir wünschen Dir noch viele schöne Paddelerlebnisse in unserem Verein.

Im Kanuverein konnten wir leider keine Informationen zu den Heideflüssen bekommen. So nahmen wir uns für den Freitag auf der Lachte nur 13 km vor und fuhren zur Einsatzstelle in Lachendorf. Aber auch die Lachte lachte uns ob unseres Optimus aus. Sie hatte reichlich Bäume in den Bach gekippt. Hinter jeden dritten Kurve lag einer davon quer, manchmal auch zwei oder gleich drei. Die mussten dann umtragen werden. Dafür waren an den Umtragestellen aber keine Stege, sondern knöcheltiefes Schlammufer. 

Dieser Baum ließ sich noch mit Schwung und Svennis Hilfe überfahren

Einige Bäume ließen sich auch unterfahren, dazu musste man ganz tief im Boot abtauchen. Gegen halb zwei nutzten wir eine Umtragung gleich zur Mittagsrast. 

Mittagspause mit Verpflegung aus dem Rucksack

So hatten wir die Lachte nicht in Erinnerung. Im Wasserwanderatlas stand: „Waldwildnis sehr kurvenreich, Baumhindernisse.“ Das hätten wir mal ernst nehmen sollen. Die Kletterei ging weiter.

 

Eines der vielen Baumhindernisse

Nach sechs Kilometern und fünf Stunden Schinderei hatten wir eine Ausstiegstelle an einer Straßenbrücke erreicht. Wieder wurde Jenny unsere Retterin. Wir nutzten die Wartezeit  zum Putzen unserer Boote und auch für uns. Im Bootshaus erfuhren wir dann, ja „früher“ wurde die Lachte noch jedes Frühjahr beräumt, da fand dann ein Wettkampf auf dem Bach statt. Jetzt aber ist hier Naturschutzgebiet und der Bach darf von Jedermann nur vom 16.05. bis 14.10. befahren werden. Nur geübte Kanusportler des DKV bekommen für die übrige Zeit eine Ausnahmegenehmigung. Da müssen wir noch ganz schön üben. 

Am Abend bedankten sich die weniger „Geübten“ bei den Helfern für die Überwindung der vielen Hindernisse.

Für den Sonnabend hatte die Fahrtenleiterin Petra die Aller mit einer Mittagsrast beim Klosterwirt in Wienhausen geplant. Wir starteten in Langlingen. Am Start angekommen suchten wir die Einsatzstelle und fanden schließlich den Steg unter der Straßenbrücke, wie im Wasserwanderatlas eingetragen. Ach, war die Aller schön breit, kein Baum, kein Strauch behinderte unsere Fahrt. Eigentlich wollte Petra nach 3 km in den Wienhäusr Mühlenkanal abbiegen. Der soll nur 5…7 m breit sein. Die voraus Fahrenden übersahen geflissentlich die Einfahrt und der Rest hatte auch keine Lust auf etwaige Baumabenteuer. Dafür waren bis zur Mittagspause noch zwei Wehre zu überwinden. Beide Wehre hatten auf der linken Seite eine Bootsgasse, die von mehreren  Sportfreunden gefahren wurden. 

Im K2 in der Bootsgasse vom Wehr Oppershausen

Gegen 13.15 Uhr landeten wir nach 10 km an der Aussatzstelle von Wienhausen an und trabten in den Ort. Bei dem herrlichen Wetter waren unsere Plätze im Biergarten bereits reserviert. Oh, war das schön, mal keine RSV (Rucksackverpflegung).

 

Ein Hoch auf die Fahrtenleiterin, den bequemen Fluss und das schöne Wetter

Als Belohnung für zwei anstrengende Tage und einen Tag Genusspaddeln blieben wir ganz schön lange und aßen und tranken die Speisekarte rauf und runter. Aber schließlich mussten wir aufbrechen, hatten wir doch noch 11 km sowie ein Wehr vor uns. Und dieses Wehr nach 4 km forderte noch mal „ganze Kerle“. Man hatte das Wehr „renaturiert“. Es war rückgebaut worden und in ein Raugerinne umgebaut, das erforderte einen Umtrageweg von über 200 m. Lutz zauberte für die schweren Zweier zwei Tragegurte aus dem Bootsgepäck. Nach einer halben Stunde war auch diese letzte Anstrengung geschafft. Vielen Dank an unsere Power-Frauen, auch sie haben sich geschafft.

Für den Sonntag hatte sich wieder Jörg intensiv auf eine Stadtbesichtigung vorbereitet. Celle gilt als südliches Tor zur Lüneburger Heide und ist ein Ort mit einer pittoresken Altstadt mit über 400 Fachwerkhäusern und einem Schloss im Stil der Renaissance und des Barocks. Vom Bootshaus sind es nur wenige Schritte und man ist bereits in der Altstadt.

Gleich am Eingang zur Altstadt trifft man auf der Straße „Am Heiligen Kreuz 26“ auf das älteste Haus der Altstadt.

Ältestes Haus von Celle, erbaut 1526

 

Straße Am Heiligen Kreuz

 

Zöllner Straße mit originellem Lampenschmuck

Geht man danach die Zöllner Straße in westliche Richtung, gelangt man an das Alte Rathaus und die evangelische Stadtkirche St. Marien.

 

Altes Rathaus und St. Marien-Kirche an der Zöllner Straße

 

Altes Rathaus  von 1579 im Weserrenaissancestil am Markt

Gehen wir an der St. Marienkirche weiter gelangen wir auf die Stechbahn. Hinter dem merkwürdigen Straßennamen verbirgt sich der ehemalige Turnierplatz der Stadt. Vorbei an der ehemaligen Löwenapotheke gelangen wir zum Bomann-Museum.

 Bomann Museum am Schlossplatz/ Ecke Stechbahn

Das Museum gegenüber dem Schloss zeigt Sammlungen zur Volkskunde Niedersachsens, zur Stadtgeschichte und zur hannoverschen Landesgeschichte. Es beherbergt ein vollständiges niedersächsisches Bauernhaus. Eine Ausstellung umfasst Funde zur Ur- und Frühgeschichte.

Wir sind am Schlossplatz, direkt gegenüber dem Museum erblicken wir das Schloss. Das Residenzmuseum im Celler Schloss zeigt in den barocken Räumen unter anderem Stuckdecken italienischer Meister sowie eine Ausstellung, die das Fürstenhaus der Welfen dokumentiert. Daneben ist eine Sammlung von „Celler Silber“ zu sehen.

Ostfassade vom Celler Schloss

Das bekannteste und am prächtigsten verzierte Fachwerkhaus der Celler Altstadt ist das Hoppener-Haus. Es befindet sich an der Ecke Poststraße/ Rundestraße.

 

Das Hoppener Haus

Leider wurde es in diesem Jahr rekonstruiert und war komplett verhangen. So sei hier auf den Fundus von 2008 zurückgegriffen.

Über die Rundestraße und Mauernstraße gehen wir zurück zum Bootshaus.

Wir bedanken uns bei der Fahrtenleiterin Petra. Am besten hat sie das mit dem Wetter hinbekommen. Und die kleinen Schwierigkeiten auf Örtze und Lachte haben alle, wenn auch mit Blessuren, überstanden, zumindest sorgen sie wieder für abenteuerliche Geschichten am abendlichen Lagerfeuer.