Gepäckfahrt auf der Müggelspree 2012

Vor den Toren Berlins, keine 20 km von der Stadtgrenze entfernt, befindet sich eines der schönsten Gewässer unserer Umgebung. Es ist die Müggelspree, unter Kanuten auch die Alte Spree genannt.

Am Wehr und der ehemaligen Schleuse Große Tränke zweigt die Müggelspree vom Oder-Spree-Kanal ab und fließt nahezu naturbelassen und unablässig mäandrierend in westliche Richtung und mündet bei Erkner in den Dämeritz-See. Einmal im Jahr haben wir deshalb diese Fahrt in unserem Fahrtenprogramm. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten, alle Fahrten von einem Standquartier zu realisieren, muss bei dieser Fahrt alles was für eine einmalige Übernachtung gebraucht wird, im Boot verstaut werden.

Seit einigen Jahren ist Ralle hier der Fahrtenleiter. Vorbildlich organisiert er die erforderlichen Pendelautos, lässt in der Jägerbude, ein Restaurant am unteren Ende der Müggelspree, Plätze reservieren und informiert am Ziel den Kanuverein Erkner, damit wir am Sonntag alles wieder verladen können.

Am Samstagmorgen, den 23.06.2012, gegen 10.00 Uhr, treffen sich 21 Sportfreunde in Fürstenwalde auf der Wiese neben dem Fürstenwalder Ruderverein. Man könnte auch über einen bequemen Steg beim Ruderverein einsetzen, aber der Verein verlangt dann einen Wucherpreis von 3 € pro Boot. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem Start, wird dann im Oder-Spree-Kanal eingesetzt. Gemütlich paddeln wir 5 km bis zur Großen Tränke. Dort stellen wir überrascht fest, dass heute sehr viel Wasser auf die Müggelspree abgeleitet wird. Mühelos kann über das Wehr gefahren werden, nur wenige kleine Plätscherwellen sind im Unterwasser. Dafür ist der Steg völlig überflutet, aber irgendwie findet jeder einen Ausstieg, denn hier ist erst mal Mittagspause.

Anschließend sind noch etwa 10 km bis zu unserem Biwakplatz zu absolvieren. Dank des hohen Wasserstandes hat die Alte Spree heute eine flotte Strömung, ohne uns die Arme raus zu reißen, kommen wir mit 7…8 km/h voran. Und zur Kaffeezeit haben wir das heutige Ziel erreicht.

Anschließend ist Holzaktion. Die kräftigen Männer durchforsten den nahen Wald nach Bruchholz, welches anschließend in handliche Stücke zersägt wird. Mit der ersten Glut werden Steaks und Bratwürste gegrillt. Ralle hat gar einen 1 kg großen Rinderbraten mitgebracht. Zu später Stunde gibt es dann noch Stockbrot zu Bier und Wein.

Natürlich wird das Feuer wieder sorgfältig gelöscht, auch nutzen wir immer wieder die gleiche Feuerstelle.

Am nächsten Morgen wird nach dem Frühstück alles in den Booten verstaut und gegen 10.00 Uhr sitzen wir in unseren Booten. Der aufflauende Wind kann uns in dem nicht sehr breiten und mäandrierenden Gewässer wenig anhaben und so kommen wir wieder gut voran.

In den letzten Jahren wurden einige Altarme wieder geöffnet, so dass sich die Strecke von der Großen Tränke bis zur Mündung in den Dämeritz-See um etwa 4 km auf rund 32 km verlängert hat. Aufgrund der längeren Strecke und langsameren Fließgeschwindigkeit erhöht sich der Grundwasserstand und die Selbstreinigung des Wassers wird verbessert. Inzwischen haben sich bereits einige Biber angesiedelt. Ihre Nagespuren haben sie an vielen Bäumen zurück gelassen. Einige Bäume wurden bereits mit einem Drahtgeflecht geschützt. Nach zwei Stunden haben wir kurz nach der Autobahnbrücke den Campingplatz Jägerbude erreicht, wo die bestellten Plätze auf uns warten. Im Gegensatz zu vorherigen Jahren geht es heute sehr zügig, und schon bald sitzen wir wieder in unseren Booten.  Inzwischen hat der Wind etwas nachgelassen, so dass wir mit offener Luke über den Dämeritz-See zum Kanuverein Erkner paddeln können.

Anja und Ralle bringen die Kraftfahrer nach Fürstenwalde. Bei den letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages verladen wir alsbald unsere Boote und den riesigen Gepäckhaufen, bevor am späten Nachmittag die ersten Regentropfen fallen.